Mittwoch, 5. Oktober 2011

Day 01- A show that should have never been canceled

Da meine Semesterferien leider nicht halb so ruhig waren wie ich erwartet und gehofft hatte, hatte ich bisher leider weder die Zeit noch die Muse Reviews zu schreiben. Erschwerend hinzu kommt, dass die Besprechungen, die ich schon angefangen habe zu schreiben auf meinem Laptop sind - und den habe ich leider nicht hier. Aus dem Grund habe ich mich dazu entschlossen ein Meme (es handelt sich dabei um ein Serien Meme) zu machen: ich werde also für die nächsten 30 Tage jeden Tag eine Frage beantworten. Und heute fangen wir an! Na, freut ihr euch schon? *lol*

A show that should have never been canceled


Puh. Das ist eine schwierige Frage *kopfkratz* Ehrlich gesagt fallen mir wenig Serien ein, die ich geguggt habe und die einfach so abgesetzt wurden. Die meisten sind einfach abgelaufen…. und manchmal hätte ich eben einfach noch gern ein paar Folgen mehr gesehen. Aber das fällt ja nicht unter „abgesetzt“. Allerdings verliere ich bei den meisten Serien ohnehin nach einer Weile das Interesse, weil es irgendwann einfach immer wieder dieselbe Scheiße ist; so macht es dann auch keinen Spaß mehr sich das anzusehen. Oder aber die Figuren werden unerträglich *lol* Ja, meistens gibt es mindestens irgendeine Figur, die ich total ätzend finde und wenn dann auch noch die Qualität der Serie nachlässt, dann sehe ich mir das nicht mehr an. So gesehen gibt es eine ganze Menge Serien, die ich wahrscheinlich wesentlich besser in Erinnerung hätte, wenn sie weniger Staffeln gehabt hätten, dafür aber durchgehend eine gute Qualität vorzuweisen gehabt hätten.

Ich denke ich muss mich dann wohl der breiten Masse anschließen und sage Firefly. Ich weiß bis heute nicht warum die Serie abgesetzt wurde und nach allem was ich so höre gab es definitiv genug Leute die die Serie mochten. Aber das ist ja auch kaum verwunderlich; diese Mischung aus Sci-fi und Western ist einfach toll. Ganz zu schweigen von der Besetzung! Vor allem Malcolm und Wash sind einfach TOLL! *mieks* Man muss sie einfach lieben – ich meine: wie sollte man einen erstklassigen Piloten mit den hässlichsten Hemden die die Welt je gesehen hat und der mit Dinos spielt auch nicht lieben? Firefly ist eine der wenigen Serie, wo mich wirklich kein Charakter nervt. Klar, manche sind interessanter als andere, aber das ist ja auch immer Geschmackssache *g* Ich persönliche finde z.B. dass Simon ziemlich blass ist als Charakter. Seine Tiefe gewinnt er für mich eigentlich nur durch River (und Summer Glau ist einfach cool!). Wobei auch die Szenen zwischen Simon und Kaylee niedlich sind. Leider gibt es nur einige wenige Folgen, aber schon mit diesem kurzen Einblick hat die Serie es geschafft viele Fans zu überzeugen; etwas, das viele größere und bekanntere Serien selbst innerhalb von Jahren nicht wirklich schaffen. Einerseits ist das Ende ein wirklich würdiges Ende für Firefly, aber andererseits bleiben einfach zu viele Fragen offen. Genau dann, wenn die Handlung richtig an Tempo zu gewinnen beginnt ist es vorbei ;( Das lässt den Zuschauer doch schon arg unzufrieden zurück *humpf*

Eine weitere Absetzung, die ich schade fand ist Dollhouse. Ich glaube die meisten haben zumindest schon davon gehört, aber ich weiß ehrlich gesagt gar nicht ob die Serie so viele Fans hat. Nichtsdestotrotz finde ich die Idee sehr toll und auch die Umsetzung ist ganz gelungen; nicht überragend, aber doch ganz nett. Hierbei handelt es sich jedoch um eine dieser Serie, wo man schnell den Faden verlieren kann wenn man nicht gut genug aufpasst oder die falsche Folge verpasst. Ich mag Dollhouse vor allem deswegen so, weil es ein sehr interessantes Konzept hat und den Identitätsbegriff ins Zentrum stellt. Wer sich also darauf einlässt findet bei dieser Serie jede Menge, das zum Nachdenken anregt *g* Oh, übrigens wirkt auch hier wieder Summer Glau mit (aber das ist nur ein Zufall, dass sie in beiden der von mir aufgeführten Serien mitspielt).

Montag, 18. Juli 2011

Kurzreview: Stephen Fry


Bei Stephen Fry – The Secret Life of the Manic Depressive handelt es sich um eine Dokumentation in welcher Stephen Fry sich mit einer Diagnose befasst, die ihm vor Jahren gemacht wurde: er ist bipolar. Der Film fängt nicht nur mit dem Geständnis seiner Krankheit an, sondern auch damit, dass Stephen Fry von seinem Selbstmordversuch erzählt und wie dieser schlussendlich dazu geführt hat, dass er eine Klinik aufgesucht hat und dort mit Mitte dreißig endlich erfuhr, was ihn sein gesamtes Leben über so gequält hat. In dieser Dokumentation begibt er sich auf eine emotionale Reise um diese Krankheit besser verstehen zu lernen.

Wir begleiten ihn dabei, wie er uns zurück an die Orte seiner Kindheit und Jugend führt, wo er seine ersten Episoden hatte und wie sein Umfeld damals darauf reagiert hat. Während Fry versucht uns zu verdeutlichen, was es bedeutet mit dieser psychischen Störung zu leben sucht er nicht nur mehrere Psychiater und Forschungszentren auf um mehr über die Krankheit in Erfahrung zu bringen, sondern er besucht auch alte Bekannte und Freunde, die ebenfalls manisch depressiv sind. So führt ihn sein erster Weg zu Roby Williams, der davon erzählt, was es für ihn bedeutet bipolar zu sein. Doch nicht nur der erfolgreiche Superstar leidet unter derselben psychischen Krankheit wie Stephen Fry – auch wenn sie sich anders bei Roby Williams auswirkt, da dieser seine manischen Schübe in seiner Bühnenpersönlichkeit auslebt, Stephen diese jedoch im Alltag durchleben muss -, sondern auch die Schauspielerin Carry Fisher (Prinzessin Leia). Ihre Geschichte stimmt nicht nur Stephen nachdenklich, auch mir wird ganz anders, wenn ich daran denke, dass es Menschen gibt, die jahrelang mit solchen Symptomen leben ohne zu wissen was mit ihnen nicht stimmt. Als er eine Mutter besucht, deren beide Söhne mit einer bipolaren Störung diagnostiziert wurden, beginnt Fry sich zu fragen, ob er damals etwas hätte ändern bzw. verhindern können wenn er früher gewusst hätte, was mit ihm los ist. Doch obwohl er durchaus die Vorteile daran sieht schon in jungen Jahren zu erfahren, dass man krank ist und somit eventuell den worst case verhindern kann, bleibt er dennoch skeptisch, ob es wirklich möglich ist bereits einen Sechsjährigen zu diagnostizieren. Woran merken die Ärzte eigentlich, dass man bipolar ist? Und was richten die Medikamente bei Kindern an? Wäre er heute so berühmt wenn er gesund wäre?

Stephen Fry führt uns nicht nur in sein Leben mit dieser beängstigenden Diagnose ein, sondern er blickt auch in das Leben der einfachen Leute und wie sie ihren Alltag zu meistern versuchen trotz ihrer Krankheit. Eine äußerst bewegende Dokumentation bei der mir mehr als einmal die Tränen kamen, aber äußerst interessant und wirklich absolut sehenswert.

Sonntag, 17. Juli 2011

Filmkritik: MirrorMask


Ja, ich gebe es zu: ich bin ein klitzekleines bisschen besessen. Aber nur ein Bisschen. Dafür aber absolut berechtigt. Andererseits sagen das wohl alle Junkies, ne? Zumindest bewegen wir uns nicht länger nur im Tennant-Universum; auch wenn ich es dort sehr schön finde *lol*. Nachdem ich in den letzten Tagen sehr viele unterschiedliche Filme gesehen habe, wurde es endlich auch mal wieder Zeit für Fantasy… wobei wenn ich es genau betrachte fällt Neverwhere auch in die Kategorie…egal! Es gibt kein „zuviel“ wenn es um Neil Gaiman geht! Und somit habe ich mich heute MirrorMask gewidmet. Leider scheint der Film nicht allzu bekannt zu sein, zumindest kenne ich wenig Leute, die ihn gesehen oder auch nur davon gehört haben. Dabei hat MirrorMask definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient.

Regisseur: Dave McKean
Drehbuch: Dave McKean, Neil Gaiman
Darsteller: Stephanie Leonidas, Jason Barry, Rob Brydon, Gina McKee, Dora Bryan, Stephen Fry
Erscheinungsjahr: 2005

Story:
Helena jongliert jeden Abend im Zirkus ihrer Eltern, dabei würde sie viel lieber weglaufen und ein ganz stinknormales Leben führen. Doch ihre Mutter will sie scheinbar einfach nicht verstehen, und nach einem erneuten Streit, kippt Helenas Mutter während der Vorstellung plötzlich einfach um. Helena macht sich große Vorwürfe, wegen all der Dinge, die sie ihrer Mutter an den Kopf geworfen hat und sich nun vor der anstehenden Operation nicht mehr bei ihr entschuldigen kann. Als sie an diesem Abend einschläft, verschlägt es sie in eine Fantasiewelt, die in zwei Reiche unterteilt ist: die Helle Seite und die Dunkle Seite. Und jetzt, wo die weiße Königin tief und fest schläft und die Prinzessin der Dunklen Seite einfach verschwunden ist, drohen die Schatten alles zu überrollen. Doch noch ist nicht alles verloren, ein Zauber kann die Welt retten und so macht sich Helena auf den Weg….

Review:
Die Story ist nicht neu und auch nicht wirklich originell; wir kennen diesen Plot schon aus unzähligen Filmen und mindestens genauso vielen Büchern. Allerdings bedeutet das keineswegs, dass MirrorMask ein seichter, langweiliger Film ist. Zwar bleibt die Handlung ziemlich vorhersehbar, ganz besonders dann, wenn man sich in diesem Genre etwas auskennt, aber das stört nicht weiter. Der Film bietet einem mehr als genug woran man sich erfreuen kann, da drückt man auch mal ein Auge zu. Und wer Neil Gaiman kennt, der weiß, dass er das Talent besitzt auch Altbekanntes so zu präsentieren, dass es immer noch interessant ist und man sich nur allzu gerne darauf einlässt. So ist die Welt in der Helena sich bewegt so atemberaubend schön und skurril, aber auch irgendwie unheimlich, dass sie einen sofort in ihren Bann zieht. Die wunderschönen Bilder sind ein Traum. Das Design weiß von den Credits bis hin zum Abspann zu begeistern und man kommt aus dem Staunen und Bewundern gar nicht mehr raus – eye candy vom Feinsten! Obwohl das vor allem für die Fantasywelt gilt, merkt man auch den Szenen, die in der realen Welt spielen die Liebe zum Detail an; vor allem die Zirkusleute sind äußerst schick! Aber auch Helenas zahlreiche Zeichnungen sind richtig schön; ich mag ja ohnehin künstlerisch talentierte Protagonisten – klingt das seltsam? Doch ab dem Moment, wo die Handlung in die Fantasywelt verlegt wird taucht man völlig in diese berauschend skurrile Welt ein; anders als in so manch anderem Film bleibt diese Welt einem nicht fremd, sondern die Distanz wird schnell durchbrochen und man nimmt alles was passiert als normal an. Obwohl nie die Faszination für das Design verloren geht, fällt es nicht schwer diese Welt, als „Realität“ bzw. als normal anzunehmen.

Schöne Optik allein macht aber noch keinen guten Film. Zum Glück hat MirrorMask auch noch einiges mehr zu bieten, als nur schniekes Design. Zum Beispiel weiß der Film mit einem tollen Soundtrack zu überzeugen. Die Musik ist wunderbar melodisch und ruhig und passt perfekt zu der fantastischen Welt. Die leisen, sanften Töne drängen sich einem in keiner Weise auf und doch lässt die Musik einen selbst nach dem Film nicht so einfach los. Viel von der filmischen Atmosphäre funktioniert über den Soundtrack – und gekoppelt mit dem Look entsteht somit eine richtig tolle Mischung.

Neben Musik und Bild gibt es dann ja auch noch die Schauspieler, die eine nicht ganz unbedeutende Rolle spielen; und zum Glück können auch die überzeugen. Helena ist eine sympathische Protagonistin, die man gerne bei dem Abenteuer ihres Lebens begleitet. Besonders schön fand ich, dass sie eine Heldin mit Fehlern ist. Sie ist kein Engel, sondern auch sie streitet mit ihren Eltern und wirft ihnen Gemeinheiten an den Kopf, wie es sich für einen fünfzehnjährigen Teenager eben so gehört. Aber auch ihre Bekanntschaften, die sie im Laufe des Films so macht sind auf die eine oder andere Weise sympathisch; die einen auf ihre verschroben-liebenswürdige Art und die anderen auf ihre fiese Art. Dadurch, dass Helena sehr ruhig und gelassen reagiert, wenn sie in der Fantasywelt landet befürchtet man hin und wieder, dass sie in der Handlung und dem gigantischen Design einfach irgendwie untergeht. Doch trotz ihrer ruhigen, leisen Art ist sie immer präsent. Es ist genau diese Mischung aus Ruhe und „Leidenschaft“, die sie so menschlich macht.

Last but not least bleibt dann natürlich noch der Master himself zu erwähnen, Neil Gaiman. Tja, was soll ich sagen? Wie so oft gelingt es ihm auch diesmal mit einer tollen Mischung aus Humor, kuriosen Einfällen und sonderlichen Geschöpfen den Zuschauer zu bezaubern. Der Humor ist dezent und liegt eher in den Dialogen, als in irgendwelch übertrieben und aufgesetzt wirkenden Späßen. Es sind auch keine „ich-fall-vom-Stuhl-vor-lachen“ Lacher, sondern es handelt sich viel eher um ein amüsiertes Schmunzeln, was sich immer wieder einschleicht. Ich liebe Gaiman und seinen Sinn für Humor; Mirrormask ist ohne Zweifel ein Film mit vielen herrlichen Zitaten. Außerdem kann man über beleidigte Türme, Gorillatauben, die alle Bob heißen bis auf Malcolm, leicht zu verwirrende Sphinxen und singende Spieluhrfiguren nur amüsiert grinsen und sich über diesen Ideenreichtum freuen. Ich mochte jede einzelne kleine Figur, die Helena und Valentine auf ihrem Weg treffen, weil sie alle irgendwie einzigartig sind – alle bis auf die Bobs.

Fazit: Ein Film mit einer etwas schwachen Story, die aber durch Humor, sympathische Darsteller, wundervolle Musikunterlegung und eine umwerfende Optik dennoch überzeugen kann. Ich kann durchaus verstehen, wenn jemand den Film nicht mag; man muss sich wirklich darauf einlassen können, ansonsten stört man sich an dem Design, das mich gerade so begeistert und beißt sich an der wenig originelle Story die Zähne aus. Aber dadurch, dass eine bereits oftmals aufgegriffene Handlung, durch die Optik und die Kreaturen ausgeschmückt wird, bleibt sie nicht so uninteressant. Ich mochte den Film wirklich sehr, sehr gern.

Einen Trailer findet ihr hier und hier einen kleinen Vorgeschmack auf den tollen Soundtrack. Viel Spaß!

Freitag, 15. Juli 2011

Newsflash: Radiostar

Ich hatte ja bereits schon einmal vor einiger Zeit über das Musical/Hörspiel zu Franz Kafkas Leben berichtet. David Tennant übernimmt hier die Rolle von Kafka, der sich selbst spielt. Er gerät - ohne genau zu wissen wie es überhaupt dazu kommt - in ein Bühnenstück und kann nichts anderes tun, als sich darüber zu wunder, dass sein Leben plötzlich ein Musical ist. Außer ihm scheint allerdings jeder genau zu wissen was vor sich geht, jedoch kann und will niemand ihm die genaue Sachlage erklären; im Gegenteil reagieren die meisten eher ungeduldig auf seine verwirrten Fragen. Da es ein Radio Play ist erinnert es mehr an ein Hörspiel als ein Musical, allerdings wird auch durchaus gesungen. Ich mochte das Stück, auch wenn es irgendwie recht wirr war. Aber somit geht es dem Zuhörer nicht anders als dem armen Kafka.
Hier könnt ihr euch das Play umsonst runterladen; einfach ein bisschen runterscrollen und dann links unter Kafka the Musical.

Dann habe ich eine weitere interessante Neuigkeit *g*  Am 16. Juli um 2:30 pm (also morgen) läuft auf Radio BBC4 ein weiteres Stück mit David Tennant in einer Hauptrolle. Diesmal handelt es sich um The Purple Land. Tennant übernimmt die Rolle von Richard Lamb, einem jungen Engländer, der eine junge argentinische Frau heiratet ohne deren Vater um Erlaubnis zu bitten und macht sich diesem somit zum Feind. Allerdings lässt er sich schon bald zurück um sein Glück woanders zu suchen. Iich bin gespannt :) Vor allem, da ich das Buch, auf dem es beruht auch nicht kenne.

Mittwoch, 13. Juli 2011

Filmkritik: Amazing Grace

Irgendwie komme ich mit den Reviews gar nicht hinterher. Also entweder ich muss schneller (und öfter), schreiben oder aber ich muss langsamer Nachschub schauen. Da die Semesterferien nun aber nicht mehr weit sind und ich die Hoffnung hege auch nicht allzu ewig an meiner Hausarbeit zu sitzen, denke ich aber, dass ich demnächst etwas aufholen kann *g* Heute will ich mich zu einem Film äußern, den ich vorgestern gesehen habe: Amazing Grace. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir den Film primär wegen Benedict Cumberbatch angesehen habe. Einfach um mal zu sehen, was er noch so gemacht hat außer Sherlock. Und obwohl eine solche Herangehensweise bei der Filmwahl sehr schief gehen kann und man am Ende dasitzt und sich fragt warum man sich diesen Müll eigentlich ansieht, kann ich an dieser Stelle nur sagen, dass das bei Amazing Grace keinesfalls der Fall war. Im Gegenteil, ich mochte den Film sehr; was einerseits an den herausragenden Schauspielern lag und andererseits an den schönen Einstellungen und Bildern. Schade, dass er in Deutschland nicht lief, denn der Film über William Wilberforces Kampf gegen den Sklavenhandel ist wirklich sehenswert.

Regisseur: Michael Apted
Drehbuch: Steven Knight
Darsteller: Ioan Gruffudd, Benedict Cumberbatch, Romola Garai, Rufus Swell, Albert Finney, Michael Gambon, Toby Jones
Erscheinungsjahr: 2006

Story:
Der junge William Wilberforce und sein guter Freund William Pitt sind nicht nur voller Energie und Tatendrang, sondern auch idealistisch und bereit dazu die Welt zu verändern. Während William Pitt zielstrebig auf den Posten als Premierminister zusteuert schwingt Wilberforce im Unterhaus feurige Reden und kämpft für die Abschaffung des Sklavenhandels. Bei seinem Kampf gegen den Großteil der Politiker, welche den Sklavenhandel um keinen Preis aufgeben wollen, stehen Wilberforce Leute wie Thomas Clarckson und James Stephen zur Seite.

Review:
Amazing Grace wurde zu Ehren von William Wilberforce gedreht, da ist es kaum verwunderlich, dass der Film ein durchweg positives Bild von Wilberforce zeichnet. Zwar wurden die weniger ruhmreichen Aspekte seiner Politik nicht abgestritten, aber sie werden auch nicht weiter thematisiert und größtenteils einfach ausgespart. Dies tut dem Film aber keinen Abbruch, auch wenn man diesen Punkt natürlich als Mangel auffassen könnte. Da der Film aber ganz klar eine Widmung an William Wilberforce und die Anti-Sklavenhandel Bewegung ist hat mich das nicht wirklich überrascht oder etwa gestört.

Amazing Gace ist natürlich nach dem gleichnamigen Lied benannt, welches von William Wilberforces Freund und Lehrer, John Newton, geschrieben wurde nachdem er nach seiner Zeit als Kapitän auf einem Sklavenschiff schließlich zu Gott gefunden hat. Obwohl der Titel wirklich gut zum Film passt und die weltbekannte Hymne auch eine Rolle spielt, kann er dennoch insofern irreführend sein, da der Film nicht etwa die Geschichte der Hymne erzählt, was man allerdings leicht denken könnte. Eigentlich spielt sie nicht einmal wirklich eine tragende Rolle; sie wird im Ganzen nur dreimal angestimmt, allerdings sind diese Momente immer so emotional aufgeladen, dass dies die Wahl des Filmtitels durchaus rechtfertigt. Das erste Mal, wo das Lied angestimmt wird erfreut Ioan Gruffudd uns mit einer Solo-Version; mir persönlich hat jedoch die Version ganz am Ende des Films am besten gefallen – sie rundet den Film wunderbar ab und rührt einen zu Tränen. Überhaupt handelt es sich bei Amazing Grace um einen sehr emotionalen Film, was sicher nicht zuletzt an der Thematik liegt.

Erstaunlich an diesem Film ist, dass es Apted gelungen ist einen Film über den Sklavenhandel zu drehen ohne dabei den Sklavenhandel wirklich zu zeigen. Natürlich wird er immer wieder in den Reden im Parlament thematisiert und kommt auch hin und wieder in kurzen und sehr diffusen Traumszenen vor, aber Amazing Grace arbeitet anders als viele andere Filme nicht mit der Darstellung der Sklaverei um beim Zuschauer Emotionen zu wecken. Ganz im Gegenteil, der Film funktioniert fast ausschließlich über die Debatten im Parlament. Eine solche Herangehensweise kann sehr leicht zum Problem werden, da der Film schnell langatmig und trocken wirken kann – doch es ist Apted hervorragend gelungen die Dialoge nie langweilig werden zu lassen. Anders als man erwarten könnte, legt der Film ein ganz ordentliches Tempo hin und ist zu keinem Zeitpunkt uninteressant. Das liegt nicht zuletzt an den Schauspielern, denn Amazing Grace wird ganz klar von den ausgezeichneten Schauspielern getragen. Das Ensemble von Amazing Grace weiß bis hin zu den Nebenrollen zu überzeugen – das muss es auch, damit dieser Film funktionieren kann. Ioan Gruffudd geht voll und ganz in seiner Rolle auf und der Zuschauer bekommt ihn nicht nur als Aktivisten zu Gesicht, sondern auch als guten Freund, der ausgelassen herumalbert, er fährt mit Wutanfällen auf, während er in anderen Szenen herrlich unsicher ist oder aber er tritt als schnuffiger Papa auf, der mit seinen Kindern spielt oder leidet hingebungsvoll an seiner Krankheit. Der Film umspannt zwischen 20 und 30 Jahren, aber die Schauspieler wirken in jedem Alterabschnitt wirklich überzeugend; vor allem aber Cumberbatch und Gruffudd.

Da der Film nicht ganz chronologisch abläuft, sondern etwa in der Hälfte einsetzt, wo Wilberforce uns als bereits kranker Mann in den Vierzigern begegnet und der Anfang wird dann in Rückblenden erzählt, sodass wir erst nach und nach erfahren wie er zu dem Mann wurde, den wir in den kurzen Unterbrechungen zwischen den Rückblenden sehen. So entsteht ein schöner Kontrast in dem wir William Wilberforces verschiedenen Gemütslagen folgen können. Mit dem Auftauchen von Barbara Spooner wird dann auch noch eine kleine Romanze eingestreut, die aber so süß und unaufdringlich ist, dass sie den Film gar nicht stört oder gar unglaubwürdig werden lässt. Selbst die schnelle Hochzeit zwischen den Beiden, die etwas märchenhaft wirkt, ist gar nicht soweit hergeholt, denn Willilam Wilberforce hat Barbara Spooner acht Tage nach ihrem Kennenlernen einen Antrag gemacht.

Amazing Grace ist ein durchaus sehenswerter Film, vor allem wenn man sich für Englands Geschichte um 1800 interessiert. Der Film mag vielleicht nicht alles bis ins letzte Detail ausleuchten, aber die Fakten, die er behandelt sind soweit historisch korrekt. Wer sich also mehr von Ioan Gruffudd und Benedeict Cumberbatch ansehen will und auch für Geschichte etwas übrig hat ist mit diesem Film bestens beraten.


Den Trailer zum Film könnt ihr euch hier ansehen. Und hier findet ihr die offizielle Hompage zum Film.
Da ich den Film ja eigentlich überhaupt erst wegen Benedict Cumberbatch geguggt hab soll er natürlich auch nicht völlig außen vor bleiben; hier also ein paar Bilder aus dem Film - viel Spaß!


Irgendwie guggn beide etwas dümmlich drein auf diesem Bild *lol* 
Aber ich mag es! Vielleicht auch gerade deswegen, außerdem ist die Szene einfach toll.

Die Autorität in Person, der Herr Premierminister.
Ich finde diese Rolle passt wirklich ausgezeichnet zu ihm.

 Selbst als Mitvierziger büßt er nichts von seiner charismatischen Art ein 
- und zu seinem Blick und den Augen brauche ich wohl gar nicht erst was zu sagen, oder?

 I want you beside me, Wilber. All the way.

Samstag, 18. Juni 2011

Filmkritik: Jekyll

Es tut mir leid, dass hier in den letzten Woche so eine Flaute herrschte. Aber ich hatte viel um die Ohren mit dem Studium, der Bachelorarbeit usw. Ich denke jetzt, wo die BA-Arbeit immerhin schon mal wegfällt komme ich wieder öfter dazu hier was zu schreiben. Ich weiß, dass ich immer noch Reviews zu Hamlet und Blackpool schreiben muss, aber wie es aussieht muss das noch etwas warten; genau wie Primeval. Aber ich habe es nicht vergessen *g* Heute geht es mal nicht um David Tennant, sondern um Steven Moffat und eine seiner anderen Serien; nämlich Jekyll. Obwohl die neue Doctor Who Staffel etwas enttäuschend ist, bin ich nach wie vor der Meinung, dass „Steven Moffat“ ein Name ist bei dem man sich sicher sein kann spritzige, intelligente Dialoge und einen Plot mit Tiefgang geliefert zu bekommen. Jekyll hat zumindest meine Erwartungen, die ich an diesen Namen stelle erfüllt: die sechsteilige Miniserie ist nicht nur blutig, sondern auch spannend, witzig und sehr unterhaltsam.

Regisseur: Douglas Mackinon, Matt Lipsey
Drehbuch: Steven Moffat
Darsteller: James Nesbitt, Gina Bellman, Paterson Joseph, Denis Lawson, Michelle Ryan, Meera Syal, Fenella Woolgar
Format: 6x50 Minuten
Erscheinungsjahr: 2007

Story:
Wir schreiben das 21. Jahrhundert und Dr. Jackman sieht sich mit einem Problem konfrontiert, das schon Jekyll 100 Jahre vor ihm kannte; ein äußert aggressives und ziemlich gelangweiltes Alter Ego namens Hyde. Gelingt es Tom Jackman anfangs noch recht gut sich mit Hyde zu arrangieren, so gerät die Situation mit der Zeit immer mehr außer Kontrolle; vor allem will Hyde so gar nicht gefallen, dass Jackman ihm verschwiegen hat, dass er verheiratet ist und zwei Kinder hat. Es droht zum Krieg zwischen den beiden Persönlichkeiten zu kommen und dann tritt auch noch eine sonderbare Organisation auf den Plan….

Review:
Moffat hat nicht etwa einfach nur die altbekannte Geschichte des Dr. Jekyll und Mr. Hyde ins 21. Jahrhundert verlegt und unserer Zeit angepasst, sondern es handelt sich hier vielmehr um eine Fortsetzung. Die Geschichte ist nicht neu und wurde bereits unzählige Male aufgegriffen und verfilmt oder in Bühnenstücke/Musicals gepackt, dennoch gelingt es Steven Moffat der Geschichte eine ganz eigene Note zu geben. Robert Louis Stevensons Buch existiert und wird in der Serie auch immer wieder thematisiert. Die Serie spielt gewollt immer wieder auf Stevensons Erzählung an und es gibt durchaus Verbindungen, die jedoch erst im Laufe der Handlung deutlich werden. Somit ist das Ganze schön mit dem Original verbunden ohne nur ein billiger Abklatsch zu sein.

Jekyll fährt mit einer sehr interessanten und durchaus gelungenen Erzähltechnik auf; die Handlung wird nicht einfach vom Anfang bis zum Schluss erzählt, sondern wird immer wieder von Rückblenden und Voraussichten durchbrochen. Somit erhält der Zuschauer immer mehr Puzzleteile, die sich langsam zu einem Ganzen fügen. Die Handlung wird nie langweilig und die großen Mysterien können überzeugen. Das Fantastische an dieser Serie ist, dass prinzipiell nie das passiert was man erwartet und nichts ist so wie man denkt. Steven Moffat hat beim Scrip wirklich hervorragende Arbeit geleistet – was sich im Übrigen auch deutlich in den Dialogen zeigt. Vor allem Doctor Who Fans dürften einige Parallelen auffallen *g*  Are you my daddy?

James Nesbitt kann in der Rolle des Tom Jackman und seines Mr. Hyde durchaus überzeugen. Die Leistung die er vollbringt ist wirklich bemerkenswert; er schafft es ohne große Unterstützung von Make-up zwei völlig unterschiedliche Menschen darzustellen, die sich einen Körper teilen. Moffat hat bewusst auf eine großartige monströse Verwandlung verzichtet, weil er wie er sagt, die Geschichte dieses Mannes erzählen will und nicht die eines Werwolfs. Glaubt man im ersten Moment nach der ersten Verwandlung noch den gleichen Mann wie eben vor Augen zu haben, fällt einem beim zweiten Blick dann doch eine Veränderung auf. Mit klugem Einsatz von Prothesen und Kontaktlinsen wird eine so minimale Veränderung bewirkt, dass dem Zuschauer bewusst bleibt, dass Jackman und Hyde ein Mann sind, aber zwei grundverschiedene Personen. Jackman  ist ein normaler, eher ruhiger wenn auch durchaus humorvoller Ehemann und Vater, dem seine Familie alles bedeutet. Hyde hingegen ist das genaue Gegenteil; er ist wie ein Kind; alles was er nicht ficken oder essen kann interessiert ihn nicht. Obwohl er ungemein brutal und grausam ist, kommt man als Zuschauer nicht umhin seinem Psychopathen Charme zu verfallen.  Besonders in Situationen in denen Jackman völlig den Kopf zu verlieren droht und Hyde nichts als bissige Kommentare für die Situation übrig hat sind amüsant.

Moffat und Nesbitt gelingt es sowohl Jackman als auch Hyde nicht nur als „gut“ und „böse“ darzustellen, sondern den beiden Persönlichkeiten Tiefgang und Facettenreichtum zu verleihen. Während Nesbitt Jackman eher zurückhalten spielt, dreht er bei Hyde voll auf. Was unter normalen Umständen als too much gewertet werden würde geht bei seiner Darstellung des Mr. Hyde problemlos durch, einfach weil er so schön psychopathisch ist. Obwohl Jackman ganz klar die ruhige, vernünftige und Hyde die aggressive, brutale Seite ist, wird er nicht einfach zum Bösewicht degradiert. Gleiches gilt für Jackmans Gegenspieler in der Serie; sogar die kleinen Nebenrollen sind gut durchdacht und haben Motive für das was sie tun.

Wer die düsteren und durchaus creepy Folgen von Doctor Who, wie z.B. Empty Child oder Blink, mochte, der wird sicher auch seine Freude an Jekyll haben – vorausgesetzt, man hat nichts gegen Gewalt und Blutrünstigkeit einzuwenden *g*
Ein Interview mit James Nesbitt zu Jekyll findet ihr hier und hier eins mit Steven Moffat.



Freitag, 22. April 2011

Farewell


Ich will auch gar nicht allzu viel dazu sagen, aber ich denke eine kurze Äußerung ist durchaus angebracht.

Die Schauspielerin Elisabeth Sladen ist am Diensten im Alter von 63 Jahren gestorben. BBC meldete, dass sie offenbar unter Krebs gelitten hätte. Den meisten Fans dürfte sie wohl aus der Serie Doctor Who bekannt sein, wo sie zwischen 1973 und 1976 neben Jon Pertwee und Tom Baker spielte. Doch nach ihrem Abschied vom 4th Doctor war das noch lange nicht das Ende für den Doctor und Sarah Jane. Jahre später sollte sie erneut auf den Plan treten; doch diesmal in der Neuauflage von Doctor Who an der Seite von dem 10th Doctor, der gespielt wurde von David Tennant. Immer wieder hatte sie kleine Gastauftritte in der Serie und erhielt schließlich sogar ihre eigene Spin-Off-Serie: The Sarah Jane Adventure’s.

Goodbye Sarah Jane.